Nebelverhangener Berg im Jirisan Nationalpark

Einmal quer durch den ältesten Nationalpark Südkoreas: Die Jirisan Traverse – ein ultimativer Wanderguide

Die Jirisan Traverse – auch als Jirisan Ridge oder Jongju bekannt – ist eine der spektakulärsten Weitwanderungen in Südkorea. Über 43 km und 13 Gipfel hinweg führt dieser Trekking-Trail von West nach Ost durch den Jirisan Nationalpark, dem ältesten Nationalpark Südkoreas – atemberaubende Ausblicke garantiert!

Die Originalroute beginnt am Hwaeomsa Tempel und endet am Daewonsa Tempel, der übrigens ausschließlich von weiblichen Mönchen bewohnt wird. Die gesamte Strecke ist in zwei bis drei Tagen machbar, je nach Kondition und Wandertempo. Wer es entspannt angehen möchte, sollte sich drei Tage Zeit nehmen, um die Natur ohne Zeitdruck zu genießen.

Etappenübersicht – Jirisan Traverse

EtappenGehzeitKmHöhenmeterUnterkunftGPX
Hwaeomsa Tempel – Yeonhacheon6:0019,41810↑/410↓Yeonhacheon HütteEtappe 1
Yeonhacheon – Chibanmok6:4517,8920↑/920↓Chibanmok HütteEtappe 2
Chibanmok – Daewonsa Tempel3:109,51140↓Etappe 3

Erfahrungsbericht: Wandern auf der Jirisan Traverse

Jirisan Traverse – Etappe 1: Vom Hwaeomsa Tempel zum Yeonhacheon Shelter

Länge: 19,4 km
Höhenmeter Aufstieg: 1810 m
Höhenmeter Abstieg: 410 m
Dauer: 6:00 h
GPX

Noch vor Sonnenaufgang, um 5 Uhr morgens, breche ich auf. Den Weg zum Hwaeomsa Tempel kenne ich schon von meinem gestrigen Erkundungsausflug. Doch jetzt in der Dunkelheit wähle ich lieber die Straße als den Gehweg – zu sehr sind mir die riesigen Spinnennetze an den Laternen in Erinnerung geblieben. Wer weiß, was die Dinger über Nacht erschaffen haben…

Auftakt durch den Wald und Aufstieg zur Ridge

Als ich den Hwaeomsa Tempel erreiche, wird es langsam hell. In der Morgendämmerung wirkt er mindestens genauso beeindruckend wie gestern bei Sonnenuntergang oder beleuchtet in der Nacht. Ich überquere den Fluss auf einer kleinen Brücke und biege links, neben einer Schildkrötenstatue, auf den offiziellen Wanderweg ab. Der Trail führt zunächst über große Steinbrocken und wird zunehmend steiler. Ab und an ist der Weg etwas schwer auszumachen. Außer einem koreanischen Pärchen, das mich überholt, bin ich alleine unterwegs – hoffentlich kein Fehler: Auf zahlreichen Schildern wird eindrücklich vor Bären gewarnt.

Nach rund drei Stunden verlasse ich den Wald und erreiche die Ridge. Hier sind mir fast zu viele Wandernde unterwegs, und der breite, einfache Pfad fühlt sich wenig abenteuerlich an. Ein kurzer Blick auf Komoot verrät: Ich bin von der Route abgekommen. Schnell finde ich zurück und schlagartig wird es ruhiger und idyllischer. Der schmale Trail führt nun kontinuierlich auf und ab und bietet wunderbare Ausblicke auf das sich vor mir ausbreitende Bergpanorama.

Die KoreanerInnen sind erstaunlich flott unterwegs! Selbst einige ältere Herren ziehen im zügigen Tempo an mir vorbei. Ab dem Banyabong Peak kommt mir nur noch selten jemand entgegen. Mir fallen unzählige Schmetterlinge auf, die hier beinahe zutraulich wirken, die süßen Streifenhörnchen, die ich bereits von meiner Wanderung im Seoraksan Nationalpark kenne, sowie Bienen und Vögel, die mich ein Stück begleiten. Die Szenerie erinnert mich stellenweise an den GRR2 auf La Réunion – mit seinem vielen Grün und abwechslungsreichen Wald- und Bergwegen.

Ankunft im Yeonhacheon Shelter: Ramen, Samgyeopsal und Soju

Schließlich erreiche ich das Yeonhacheon Shelter – eine kleine aber einladende Berghütte, friedlich eingebettet in die Natur. Online schien sie fast ausgebucht, doch vor Ort bin ich fast alleine. Ich bezahle 12.000 Won (Stand 09/23) und frage nach einem Leihschlafsack. Fehlanzeige. Ich Trottel! Weiterhin finde ich heraus, dass es im gesamten Nationalpark keine Duschen gibt – daher tragen alle Einheimischen diese kleinen Handtücher mit sich herum. Gewaschen wird sich mit Wasser aus den Bergquellen, das auch bedenkenlos trinkbar ist. Der Verwalter des Shelters treibt schließlich doch noch einen Schlafsack für mich auf – meine unendliche Dankbarkeit ist ihm gewiss!

Nachdem ich einen Riegel gegessen und mir die Umgebung neugierig angesehen habe, lege ich mich mangels Alternativen – es gibt nicht wirklich etwas zu tun und das Wifi ist sehr schlecht – in den (stark) beheizten Frauenschlafsaal. Außer mir ist nur eine weitere koreanische Wanderin dort. Überhaupt habe ich seit Gurye keine anderen ausländischen WanderInnen mehr gesehen und ich wünschte, die Landessprache zumindest rudimentär zu beherrschen.

Plötzlich tritt die Frau auf mich zu und schenkt mir Mandarinen. Wir verständigen uns mit Gesten, unterhalten können wir uns aufgrund der Sprachbarriere leider nicht. Kurze Zeit später weckt sie mich erneut und nimmt mich mit in den Kochraum zu ihrem Mann. Sie stellen eine Schüssel mit dampfenden Ramen, etwas Kimchi und einen Becher Soju, den koreanischen Wodka, vor mich hin und bedeuten mir zu essen. Später kommt noch Samgyeopsal, gebratener Schweinebauch, dazu. Als Vegetarierin mache ich aus Respekt vor ihrer Gastfreundschaft eine Ausnahme.

Ich staune, wie viele Einheimische mit einer kompletten Küchenausrüstung, samt Unmengen an Essen und Soju in die Berge ziehen. Abends wird dann in dem Kochraum, der vollständig aus Metall besteht, gekocht, gebraten, getrunken und geteilt. Leider spricht niemand Englisch – eine Übersetzungsapp ist unverzichtbar. Als es ans Aufräumen geht, schicken sie mich weg. Ich bin total gerührt und äußerst dankbar für dieses ungeplante Abendessen und herzliche Gastfreundschaft – sowohl von dem Pärchen als auch dem Verwalter des Shelters.

Jirisan Traverse – Etappe 2: Vom Yeonhacheon Shelter zum Chibanmok Shelter

Länge: 17,8 km
Höhenmeter Aufstieg: 920 m
Höhenmeter Abstieg: 920 m
Dauer: 6:45 h
GPX

Dank des geliehenen Schlafsacks habe ich erstaunlich gut geschlafen und stehe erst kurz vor 7 Uhr auf. Prompt bekomme ich ein schlechtes Gewissen – die nette Frau von gestern scheint schon eine Weile darauf gewartet zu haben, dass ich endlich wach werde, um ihre Sachen zu packen, ohne mich zu stören. Schnell packe ich ebenfalls, verabschiede ich mich und starte den zweiten Tag meiner Wanderung auf der Jirisan Traverse.

Der Weg ist heute noch abwechslungsreicher als gestern: deutlich weniger Menschen, mehr Kletterpassagen und atemberaubende Landschaften. Ich treffe immer wieder auf einen Wanderer, mit dem ich am Vortag schon ins Gespräch kam. Er spricht gut Englisch, gibt mir Tipps und erzählt spannende Legenden über den Jirisan Nationalpark, z.B. von einem einstigen Herrscher, der Männer auf diesen Berg schickte, um das sagenumwobene Unsterblichkeitskraut zu finden. Ab diesem Moment halte auch ich vorsichtshalber Ausschau nach der Wunderpflanze – man weiß ja nie. Überall schwirren Schmetterlinge und Bienen herum und es liegt ein Insektensummen in der Luft, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe.

Immer wieder laufe ich in Wolken hinein, die sich geheimnisvoll um die Gipfel schlängen. Die allgegenwärtigen Raben verstärken die mystische Atmosphäre. Die Landschaft verändert sich dabei stetig: Von moosbewachsenen Felsen über steinige Anstiege bis hin zu herbstlich trockenen Passagen. In der Ferne taucht immer wieder der Gipfel des Cheonwangbong (1915 m) aus dem Nebel auf – der höchste Punkt der Wanderung und der zweithöchste Berg Südkoreas.

Spontane Planänderung – weiter bis Chibanmok

Früher als geplant, nach nur fünf Stunden, erreiche ich das Jangteomok Shelter, in dem ich ursprünglich für eine Nacht gebucht hatte. Die Unterkunft ist groß, gepflegt und bietet zu beiden Seiten eine fantastische Aussicht auf die umliegende Berglandschaft. Um zur Wasserstelle zu gelangen, müssen noch ein paar Extrastufen bergab bewältigt werden.

Weil es noch früh am Tag ist und gerade wieder die Sonne scheint – zwischen Sonnenschein, Regen und Nebel war heute schon alles dabei – beschließe ich spontan, meine Pläne zu ändern: Ich will weiterwandern bis zum Chibanmok Shelter! Vorteil: ich könnte den Gipfel des Cheonwangbongs bei gutem Wetter besteigen und hätte morgen eine kürzere Strecke.

Mit Hilfe eines jungen Pärchens aus Seoul, das mein Anliegen übersetzt, kontaktiert der hilfsbereite Shelter-Mitarbeiter die nächste Unterkunft. Zu meinem Glück gibt es noch Verfügbarkeiten im Chibanmok Shelter, und da AusländerInnen erst vor Ort bezahlen müssen, klappt die Umbuchung problemlos. Mit einem energischen “Go, go, go!” schickt er mich los, damit ich das Shelter noch sicher vor Einbruch der Dunkelheit erreiche.

Ein letzter Check: etwa eine Stunde bis zum Gipfel, dann weitere zwei bis zweieinhalb Stunden zum Chibanmok Shelter. Beim Auffüllen meiner Wasserflasche treffe ich erneut auf den freundlichen Koreaner, der hier seinen Abstieg beginnt – nicht ohne mich noch eindringlich vor den Herausforderungen des bevorstehenden Abschnitts nach dem Gipfel zu warnen.

Aufstieg zum Cheonwangbong

Kurz nach dem Start führt der Trail durch ein etwas gespenstisches Gebiet voller toter Bäume – passenderweise zieht wieder dichter Nebel auf. Immer wieder wurde ich von dem kommenden Abstieg gewant, doch jetzt bin ich aufgrund der fortgeschrittenen Stunde alleine unterwegs – etwas mulmig ist mir doch. Je näher ich dem Gipfel komme, desto steiler wird der Pfad. Große Felsbrocken erfordern Klettereinsätze und man hat einen nervenaufreibenden Blick in den Abgrund. Nach einer Stunde habe ich es geschafft: Cheonwangbong – 1915 Meter – der höchste Punkt des Jirisan Nationalparks und des südkoreanischen Festlandes..

Natürlich ist der Gipfel in dichten Nebel gehüllt. Um ganz nach oben zu gelangen, muss noch auf einen Felsen geklettert werden. Ein Nationalparkmitarbeiter knipst ein Foto von mir und warnt mich ebenfalls vor der bevorstehenden Strecke: “Very dangerous!”, ein expert trail, vergleichbar mit der Dinosaur Ridge im Seoraksan Nationalpark (hier geht es zu meinem Erfahrungsbericht). Immerhin – abgesehen vom Nebel – sind die Wetterbedingungen stabil.

Abstieg zum Chibanmok Shelter

Es stellt sich heraus: So schlimm ist es gar nicht! Der Weg nach unten führt durch dichten Pflanzenbewuchs, ist stellenweise steil, aber mit Konzentration und etwas Körpereinsatz gut machbar. Vor allem genieße ich die Einsamkeit – keine Menschenseele weit und breit. Nach knapp zweieinhalb Stunden erreiche ich das Chibanmok Shelter, das idyllisch von Bergen eingerahmt liegt. Sofort werde ich von einer Gruppe älterer Koreaner angesprochen und herzlich zum Abendessen einladen.

Der Verwalter des Shelters gibt mir eine Decke, weil ich ja immer noch keinen Schlafsack dabei habe. – “Aber nicht weiter sagen!” Also bringt bitte unbedingt euren eigenen Schlafsack mit!

Zu meiner Überraschung habe ich wieder den kompletten Schlafsaal für Frauen (ca. 30 Plätze) für mich alleine. Der Verwalter stellt die Fußbodenheizung direkt neben meinen Platz auf fast 40 Grad – frieren werde ich heute sicherlich nicht! Die Wasserstelle liegt ein ganzes Stück weiter im Wald, weshalb eine Stirnlampe nachts unabdingbar ist. Die Toiletten sind – wie erwartet – Plumpsklos, aber erstaunlich sauber.

Schließlich setze ich mich mit meinem bescheidenen Abendessen, bestehend aus Riegeln und Milchbrötchen, zu den Koreanern, die über mein Mahl herzlich lachen. Kurzerhand bekomme ich ein Glas Soju, eine Schale mit warmen Reis und zwei Stäbchen in die Hand gedrückt. Dann wird aufgekocht – es gibt getrocknete Algen, Samgyeopsal, Kimchi, eingelegten Knoblauch und Paprika.

Die vier Männer sind seit der Grundschule befreundet und treffen sich immer noch regelmäßig, um gemeinsam zu wandern. Einer von ihnen, ein ehemaliger Diplomat, spricht fließend Englisch und hat schon an vielen Orten in der Welt gelebt. Ein anderer hat sogar ein Buch über das Wandern geschrieben – leider auf Koreanisch. Ich verspreche, irgendwann Koreanisch zu lernen und sein Buch zu übersetzen.

Jirisan Traverse – Etappe 3: Vom Chibanmok Shelter zum Daewonsa Tempel

Länge: 9,5 km
Höhenmeter Aufstieg: 0 m
Höhenmeter Abstieg: 1140 m
Dauer: 3:10 h
GPX

Was für eine Nacht! Ich schlafe kaum – mal ist es zu hart, mal zu kalt. Erst als ich mich auf den 40 Grad warmen Platz neben mir lege, finde ich etwas Ruhe. Die KoreanerInnen schlafen wohl in voller Montur, haben dafür aber auch ihre halbe Küche dabei.

Gegen 5:30 Uhr stehe ich schließlich auf, packe meine Sachen und verabschiede mich. Es nieselt leicht und ein dichter Nebel liegt über den Bergen, als ich den letzten Abschnitt der Jirisan Traverse beginne.

Abstieg durch den Nebel – und unzählige Spinnweben

Der Weg führt stetig bergab, durch sattes Grün, begleitet vom Rauschen eines Flusses. Eine wunderschöne Morgenstimmung, nur eine Sache stört: Spinnweben. Da ich heute augenscheinlich die erste auf dem Trail bin, laufe ich gefühlt alle drei Sekunden in ein Netz. Um das zu verhindern, gewöhne ich mir einen neuen Gang an, bei dem ich meine Trekkingstöcke vor jedem Schritt in die Luft schwinge. Gut, dass mich niemand sieht!

Die Steine sind durch den leichten Regen etwas rutschig, doch mittlerweile bin ich daran gewöhnt. Heute habe ich keine Eile und lasse mir bewusst Zeit, um die Natur ein letztes Mal zu genießen.

Nach rund vier Stunden erreiche ich eine kleine Straße. Ich werde ein wenig melancholisch, weil sich dieses Abenteuer dem Ende nähert. Ich passiere eine kleine Ansiedlung mit diversen Restaurants, die aber alle noch geschlossen sind. Rechts neben mir rauscht nun ein beeindruckender Fluss, durchzogen von glatten, riesigen Felsen, während sich im Hintergrund die nebelverhangenen Berge erheben. Kurze Zeit später stehe ich vor meinem finalen Ziel: dem Daewonsa Tempel.

Daewonsa Tempel – ein würdiges Ende der Wanderung

Der Daewonsa Tempel ist der offizielle Endpunkt der Jirisan Traverse. Es ist ein sehr schöner, farbenfroher Tempel, in dem ausschließlich weibliche Mönche leben und den ich erstmal näher in Augenschein nehme.

Ich erinnere mich an die Tempel-Etiquette, die ich während meines temple stays im Golgulsa Tempel (eine großartige Erfahrung – mehr Infos hier) gelernt habe und verbeuge mich dreimal vor Buddha. Dann stecke ich etwas Geld in die davor vorgesehene Büchse, nehme mir einen Zettel, und hänge meinen Wunsch zu den anderen. Es fühlt sich nach einem perfekten Abschluss dieser dreitägigen Wanderung durch den Jirisan Nationalpark an.

Der letzte Abschnitt und Rückreise nach Jinju

Nach meinem Besuch im Tempel mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Der Fußweg dorthin beträgt 1,5 km auf einer asphaltierten Straße. Kurz nach einer Brücke erspähe ich eine kleine Abzweigung auf einen Trail, der parallel zum Fluss verläuft. Da ich nicht sicher bin, wo dieser Weg hinführt, ignoriere ich ihn. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der Trail eine schöne Alternative durch den Wald und am Ufer entlang gewesen wäre.

Tipp: Folgt dem Wanderweg entlang des Flusses statt der Asphaltstraße!

Am Daewonsa Parkplatz angekommen, kann ich keine Haltestelle entdecken. Auch die App Naver (iOS/ Android) zeigt mir keine Verbindung an. Ich frage einen Restaurantbesitzer, der aber kein Englisch spricht. Stattdessen tippt er mir auf seinem Taschenrechner “11:20” ein – offenbar die Abfahrtszeit des nächsten Busses. Ich kaufe einen Kaffee und setze mich zum Warten. Trotz Sprachbarriere kommen wir ins Gespräch. Thema: Katzen – sein Kater ist schon stolze 23 Jahre alt. Ein weiterer Koreaner gesellt sich hinzu. Er startet heute seine Jirisan-Traverse, genau die Tour, die ich gerade beendet habe.

Dann zieht er ein kleines Buch aus seinem Rucksack: Den Jirisan Pass! Warum wusste ich nichts davon? Der Jirisan Pass gleicht einem echten Reisepass, nur können damit an verschiedenen Gipfeln und Shelter Stempel gesammelt werden – einige hatte ich unterwegs sogar gesehen. Zum Abschied schenkt mir mein neuer Bekannter noch ein paar Riegel.

Tipp: Besorgt euch vorher den Jirisan Pass und sammelt unterwegs die Stempel – bestimmt eine tolle Erinnerung!

Rückkehr in die Zivilisation – Goodbye Jirisan!

Erleichtert, dass der Bus tatsächlich kommt, steige ich ein und fahre zurück nach Jinju. Das Hotel No.1 New Yorker hatte ich schon vor meiner Tour gebucht. Dort wartet mein sicher verstautes Gepäck auf mich – und eine warme Dusche!

Drei Tage lang habe ich den Jirisan Nationalpark durchquert, bin über 13 Gipfel gewandert, habe unglaubliche Landschaften gesehen, fantastische Menschen kennengelernt und die herzliche Gastfreundschaft Südkoreas erlebt. Eine unvergessliche Wanderung – und sicherlich nicht meine letzte in diesem eindrucksvollen Land.

Jirisan Nationalpark

Der Jirisan Nationalpark ist der älteste Nationalpark Südkoreas (gegründet 1967) und mit rund 470 km² der drittgrößte des Landes. Er liegt im Süden des Landes und erstreckt sich über vier Gemeinden. Der Name Jirisan bedeutet: “the mountain of the odd and wise people“. In dem Park befindet sich der höchste Gipfel des Festlandes und zugleich zweithöchster Berg Südkoreas (nach dem Hallasan auf Jeju Island), der Cheonwangbong mit 1915 m. Doch der Nationalpark hat weit mehr zu bieten: sieben buddhistische Tempel, eine Artenvielfalt von über 5000 Tier- und Pflanzenarten, viele von ihnen endemisch, sowie zahlreiche Wanderwege für jedes Niveau – von kurzen Tageswanderungen bis hin zu mehrtägigen Trekkingtouren.

Bären im Nationalpark – ein erfolgreiches Artenschutzprojekt

Neben Elchen, Rehen und Wildkatzen beherbergt der Jirisan Nationalpark eine ganz besondere Tierart: den Asiatischen Schwarzbären (Kragenbär)!

2004 startete die koreanische Regierung ein ambitioniertes Artenschutzprojekt, um den durch Wilderer, Krieg und schrumpfenden Lebensraum fast ausgestorbenen Asiatischen Schwarzbär zu retten und setzte 20 Kragenbären aus. Dank dieses erfolgreichen Projekts leben heute wieder rund 70 Bären in freier Wildbahn im Jirisan Nationalpark. Überall weisen Schilder darauf hin, wie man sich bei einer Bärenbegegnung verhalten sollte – zwar auf Koreanisch, aber die bebilderten Anleitungen sind leicht verständlich.

Jirisan Nationalpark trail map

Anreise und Übernachtung

Um frühzeitig auf die Jirisan Traverse zu starten, solltest du bereits einen Tag vorher nach Gurje anreisen. Die Anreise kann etwas abenteuerlich sein – meine war es auf jeden Fall! Tipp: Vertraut den Angestellten an den Busbahnhöfen. Auch wenn die Verbindung nicht in Naver Maps angezeigt wird, sie wissen Bescheid!

In Gurje angekommen, erwartet euch ein beschauliches, südkoreanisches Bergdorf. Es gibt nur wenige Hotels, die meisten davon liegen in der Nähe der Straße zum Hwaeomsa Tempel – dem Ausgangspunkt der Jirisan Traverse. Ich kann euch nur ans Herz legen, euch die Zeit zu nehmen, diesen Tempel aus dem 6. Jahrhundert zu besuchen. Er beherbergt zahlreiche Nationalschätze und liegt malerisch in die grüne Berglandschaft eingebettet. Ein besonderes Highlight ist die  tägliche Zeremonie um 18 Uhr – ein eindrucksvolles Erlebnis in einer ruhigen, fast magischen Atmosphäre, da nur wenige Besucher hierher kommen.

Übernachtung: Ich habe im Camp Jirisan Parkview übernachtet, welches ich guten Gewissens weiter empfehlen kann. 

Übernachten im Jirisan Nationalpark – alle Shelter auf einem Blick

Auch der Jirisan Nationalpark verfügt über sogenannte Shelter – einfache Unterkünfte, die vorab über die Webseite der Nationalparks gebucht werden müssen. Während Einheimische die Bezahlung schon während der Reservierung tätigen, müssen AusländerInnen erst vor Ort bezahlen. Wichtig: Die Übernachtungsplätze werden in einem 2-Wochen-Rhythmus freigegeben, mehr Infos zu dem Buchungsvorgang findet ihr hier.

Folgende Unterkünfte gibt es im Jirisan Nationalpark:

Tipp: Einige der Shelter müssen zwingend vorab gebucht werden – klickt auf die verlinkten Unterkünfte, um direkt zur Buchung zu gelangen.

Jirisan Pass – die Sammelchallenge für Wandernde

Was ich leider erst am Ende meiner Wanderung erfahren habe: Der Korean National Park Service (KNPS) bietet einen Jirisan Pass an! Dies ist ein Reisepass für Wandernde, in dem die Gipfel, Hütten und Stationen der Traverse, aber auch andere Ziele in anderen Nationalparks, abgestempelt werden können.

Tipp: Informiert euch vorab und holte euch den Jirisan Pass. Mehr Info hierzu findet ihr auf diesem Blog.

Jirisan Traverse trail map

Fazit zur Jirisan Traverse

Die Jirisan Traverse ist ein absolutes Muss für Trekking-Enthusiasten in Südkorea und weit mehr als nur eine Wanderung – sie ist eine Reise durch beeindruckende Berglandschaften, dichten Nebel, über steinige Gipfel und vorbei an historischen Tempeln. Drei Tage, 43 Kilometer und 13 Gipfel – und jede Etappe hat ihre eigenen Herausforderungen und Highlights. Die wunderschöne Natur, die herzlichen Menschen und einzigartige Gastfreundschaft haben sie zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

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