
Erfahrungsbericht GR R2
Etappe 5 – 10
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Etappe 5 – Von Roche Plate nach Marla
Länge: 12,1 km
Höhenmeter Aufstieg: 1130 m
Höhenmeter Abstieg: 640 m
Dauer: 5:10 h
GPX
Nach dem täglichen Morgenritual (frühstücken, Wunden verbinden, packen), machen wir uns auf den Weg. Erst nehmen wir versehentlich den Pfad, der auf den imposanten Berg Maïdo führt (Achtung: dieser kleine Abstecher findet sich leider auch in der GPX Datei, ist aber leicht zu erkennen). Wir bemerken unseren Fehler jedoch schnell und finden dann problemlos den richtigen Weg, der zunächst durch einen schattigen Filaowald verläuft. Dieser Streckenabschnitt ist auch Teil des GR R3. Sie teilen sich kurz danach an einer Abzweigung, an der wir die Richtung nach Le Bronchard einschlagen. Oben auf der Passhöhe angekommen fällt mein Blick in die Schlucht, durch die der Fluss Rivière des Galets fließt. Tatsächlich wirkt der Abstieg etwas einschüchternd. Im Zickzack steigt man steil hinab: schwarze Felsen auf der einen, der Abgrund auf der anderen Seite. Zwar ist der Weg teilweise seilgesichert, erfordert aber Konzentration. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier auf jeden Fall von Vorteil. Am Fluss angekommen, machen wir erstmal eine Pause und springen in einen seiner natural pools. Wir versuchen die bevorstehende Strecke auf den nächsten Berg zu entdecken, doch aufgrund des dichten Bewuchses gelingt uns das kaum. Zunächst muss etwas weiter flussaufwärts der Rivière über Steine und Findlinge überquert werden. Dann klettern wir eine kleine senkrechte Treppe hinauf, um auf den Pfad zu gelangen, der, von Rinnsalen unterbrochen, erst steinig, dann immer dichter von Büschen bewachsen, nach oben bis zu den kleinen Häusern, Wiesen und Weiden von La Nouvelle führt.



In La Nouvelle legen wir eine längere Pause ein. Es ist die am dichtesten bewohnte Îlet von Mafate und auch vom Cirque de Salazie aus zu erreichen – und wie fast alle Îlets ausschließlich zu Fuß oder per Hubschrauber. Es gibt einen kleinen Supermarkt, um Getränke zu kaufen und einen Sandwichladen. Dessen Besitzer hört laute Musik und hat die Ruhe weg, worauf er die Gäste schon vorab mit einem Schild hinweist (“Pour vos sandwiches à Mafate la patience est un art qui s’apprend patiemment.”). Wir warten über eine Stunde auf unsere Sandwiches, nutzen die Zeit aber, um uns ordentlich auszuruhen. Das Warten lohnt sich, die Sandwiches schmecken vorzüglich.



Frisch gestärkt verlassen wir das mit dichtem Gras überzogene Plateau. Der Weg beginnt hinter der Schule und führt uns zunächst durch Wald, zu einem Fluss mit Bademöglichkeit im Bassin, weiter über einen Trampelpfad und dann über Savannengras, vorbei an einer kleinen Holzkirche bis nach Marla. Die Kulisse, die sich uns auf dem Weg bietet, grüne wolkenverhangene Berge, hat etwas magisch-mystisches. So viele Fotos ich auch schieße, keines kann diese Stimmung einfangen! Zu unserer Unterkunft müssen wir noch ein paar Meter weiter laufen. Wir nächtigen heute in der Gîte Fanélie Cesar, wo ich mir zusammen mit Claire einen Holzbungalow nur für uns beide teile, während sich die Boys ein Mehrbettzimmer nehmen. Das große Doppelbett, die dicken Decken und Kopfkissen, das private Badezimmer und die eigene Terrasse mit einem unglaublichen Ausblick fühlen sich nach den letzten Tagen richtig luxuriös an. Wenn man etwas bemängeln möchte, dann einzig und allein das kalte Wasser. Abends werden in der Haupthütte der Aperitif und das Abendessen serviert. Wir lernen andere Wanderer kennen und das Ganze endet in einem feucht-fröhlichen Abend, an dem ich plötzlich Französisch spreche. Die Sprachkenntnisse halten leider nur bis zum nächsten Morgen.



Etappe 6 – Von Marla nach Cilaos
Länge: 11,8 km
Höhenmeter Aufstieg: 790 m
Höhenmeter Abstieg: 1220 m
Dauer: 4:40 h
GPX
Die heutige Etappe führt uns in den zweiten der drei Talkessel Réunions: den Cirque de Cilaos. Wir starten mit einem abwechslungsreichen Aufstieg, zunächst durch Wiese, dann Fels und zuletzt durch Mimosa-Baumwald auf den Col du Taïbit (2081 m). Mit einer letzten großartigen Aussicht auf das idyllisch im Tal gelegene Marla verabschieden wir uns vom Cirque de Mafate. Blickt man in die entgegengesetzte Richtung, ist schon die Stadt Cilaos in dem gleichnamigen Cirque zu erkennen. Der Abstieg erfolgt über die Plaine des Fraises und die Îlet des Salazes, über Wurzelwege und durch Wald. Wir treffen auf ein kleines süßes Tanrek, ein auf Réunion und Madagaskar endemischer Borstenigel (eine Art Mischung aus Maus und Igel), das hier gemütlich nach Futter sucht. Je mehr wir uns dem Tal nähern, desto heißer wird es, der Weg wird sandiger und steiniger. Trotz der durchaus schönen Strecke bin ich erleichtert, als wir endlich den Wasserfall Bras Rouge erreichen, der schon ein ganzes Weilchen von oben zu sehen war. Die Steine werden kurz vor den Badegumpen etwas glitschig. Etwas flussabwärts kann man bis zum Rand des Abgrunds gehen, an dem das Wasser in die Schlucht stürzt. Aber Vorsicht, die Felsen sind glatt und es geht wirklich sehr steil hinunter. Von hier aus dauert es dann nicht mehr lange, bis man, inmitten von Grün, erst den Kirchturm und kurz darauf Cilaos, das heutige Etappenziel, erblickt.



Cilaos selbst ist ein vergleichsweise großer Ort – eine Insel mit ca. 5000 Einwohnern, umgeben von Bergen. Durch die Thermalquellen und vielerlei Sportmöglichkeiten wie Wandern, Klettern und Canyoning, ist er ziemlich frequentiert. Bekannt ist auch die Straße der 400 Kurven, die sich von Saint-Louis an der Küste bis Cilaos den Berg hoch schlängelt. Sie bietet zwar tolle Ausblicke, erfordert jedoch Konzentration beim Fahren, da sie manchmal einspurig verläuft. Hupen vor den Kurven wird empfohlen. In Cilaos gibt es Supermärkte, kleine Läden, Restaurants und sogar einen Outdoorladen, in dem ich mir neue Wandersocken und eine Mütze für die kalten Abende besorge. Aufgrund seiner Beliebtheit als Ausflugsziel gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, von einfachen Unterkünften bis zu luxuriösen Spahotels. Wir übernachten in einem Airbnb mit eigener Küche und genügend Platz für unsere Gruppe.


Etappe 7 – Von Cilaos auf den Piton des Neiges
Etappe 7
Länge: 8,6 km
Höhenmeter Aufstieg: 1410 m
Höhenmeter Abstieg: 130 m
Dauer: 4:00 h
GPX
Aufstieg Piton de Neiges (einfache Strecke)
Länge: 3,2 km
Höhenmeter Aufstieg: 550 m
Höhenmeter Abstieg: –
Dauer: 1:50 h
GPX
In einer Bäckerei decken wir uns mit Proviant für die bevorstehende Wanderung ein. Ich bin ganz aufgeregt, denn unser heutiges Ziel ist der höchste Berg Réunions. Wir lassen die blau-weiße Kirche hinter uns, marschieren ein kurzes Stück auf einer Teerstraße und biegen dann links in den Nationalpark mit tropischem Mischwald ab. Nun geht es stetig bergauf, vorwiegend auf von Wurzeln durchzogenem Waldweg. Auf halber Strecke passieren wir eine Schutzhütte: Das Wasser aus dem Schlauch ist trinkbar, also füllt eure Wasserbehälter auf! Es ist warm und der Aufstieg ganz schön anstrengend, aber der zauberhafte Weg und die wunderschöne Aussicht machen die Mühen wett. An der Caverne Dufour legen wir eine Pause ein. Wasser kann hier nicht aufgefüllt, sondern nur in Flaschen käuflich erworben werden.



Piton des Neiges (3070 m)
Nachdem wir genügend Kraft geschöpft haben, steigen wir über Geröll auf zum Gipfel Piton des Neiges (3070 m), dem höchsten Punkt der Insel. Was für ein Gegensatz zu der bisherigen Umgebung! Die Vegetation lichtet sich, bis sie schließlich fast gänzlich verschwindet. Wüsste man es nicht besser, könnte man denken, auf dem Mond gelandet zu sein. Karge, braune, staubige Landschaft, vereinzelte Felsbrocken und Steine, gepaart mit einem fantastischer Rundblick über ganz Réunion bis hin zum Meer. Die Felsen und Berge verschwinden in Nebel, die ganze Szenerie erscheint unwirklich. Geht man zum Ende des Plateaus, fühlt man sich, als wäre man am Ende der Welt angekommen (oder in einem Gemälde Caspar David Friedrichs).



Vorherige Wanderer haben aus Steinen runde, windgeschützte Stätten gebaut, in denen man sein Zelt aufstellen kann (und die ebenfalls von Mäusen genutzt werden). Zwar habe ich selbst keines dabei, doch meine Wanderfreunde bieten mir einen Schlafplatz in einem der ihren an und ermöglichen mir somit, die Nacht hier oben unter dem wunderbaren Sternenhimmel zu verbringen. Auch wenn es die kälteste und unbequemste Nacht meines gesamten Aufenthalts auf Réunion ist: Es lohnt sich und ich kann jedem nur ans Herz legen, diesen Abstecher zu machen.
Zur Info: Der Piton des Neiges ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die meisten Menschen nächtigen in der Caverne Dufour (auch Gîte de Piton des Neiges genannt) und machen sich entweder frühmorgens auf dem Weg, um den beeindruckenden Sonnenaufgang zu erleben, oder abends, um den nicht minder eindrucksvollen Sonnenuntergang zu bestaunen. Die Caverne Dufour ist die einzige Übernachtungsmöglichkeit weit und breit und sollte daher, wenn man ohne Zelt unterwegs ist, auf jeden Fall im Voraus reserviert werden.


Etappe 8 – Von der Caverne Dufour nach Bourg Murat
Länge: 18,2 km
Höhenmeter Aufstieg: 170 m
Höhenmeter Abstieg: 1110 m
Dauer: 7:00 h
GPX
Die Nacht im Zelt war aufgrund der Enge, Kälte, fehlender Isomatte und daraus resultierenden Rückenschmerzen wenig erholsam. Im Gegenzug sind wir schon sehr früh auf den Beinen und können so dem kompletten Sonnenaufgang beiwohnen, was uns für die nächtlichen Strapazen entschädigt. Müsste ich jedoch zwischen Sonnenauf- oder -untergang wählen, fiele meine Entscheidung auf letzteren. Glücklicherweise sind meine Freunde für alle Eventualitäten ausgerüstet und können mit einem Morgencafe aufwarten – Halleluja, die gute Laune ist gesichert! Wir bauen die Zelte ab, blicken ein letztes Mal über die Insel und steigen dann ab zur Caverne Dufour, an der die 8. Etappe beginnt. Deckt euch nochmal mit Wasser ein, bis zum Ende der Etappe in Bourg Murat kann nicht mehr aufgefüllt werden!
Etappe 8
Die heutige Strecke führt bergab: zu Beginn verläuft sie durch eher karge Vegetation, doch nach und nach wird es immer grüner, tropischer und sogar sumpfig. Der sandig-erdige Weg ist stellenweise recht steil und etwas rutschig, auch Treppen sind zu überwinden. Die Tour ist ziemlich lang und wir haben den ganzen Tag bis auf einen Riegel und ein paar Toastbrote ohne Belag nichts zu essen, da es unterwegs keine Möglichkeit gibt, etwas zu kaufen – plant besser als ich!



Erreicht man die Hochebene Plaine des Cafres ändert sich die Umgebung schlagartig. Nun wandern wir durch Wiesen, deren weiße Callas, die im Nebel, der zwischendurch aufzieht, ganz unwirklich leuchten, und vorbei an Weiden, auf denen Kühe grasen. Fast könnte man meinen, sich auf einer Alm in den Alpen zu befinden. Schließlich erreichen wir eine Schotterstraße, die dann zu einer Teerstraße wird und uns bis in das Örtchen Bourg Murat führt.


In Bourg Murat angekommen, das übrigens für sein Vulkanmuseum und -observatorium bekannt ist, kehren wir in die erstbeste Bar ein, bestellen uns ein paar Dodos und besorgen uns im Laden nebenan Baguette, Käse und Bananengebäck. Von hier sind es nochmal ca. 20 Minuten bis zu unserer Unterkunft, die sich etwas außerhalb des Ortes befindet. Die Gîte Bellevue ist eine urige Unterkunft aus Holz, mit schöner alter Küche und gemütlichen Zimmern, zwei schönen heißen Duschen und nah an dem GR R2 gelegen. Da wir uns hier selbst versorgen, kann ich zu der Verpflegung keine Angaben machen. Während der Rest der Gruppe abends von dem Besitzer zu einem Restaurant gefahren (und wieder abgeholt) wird, bleibe ich in der Gîte und geniesse zur Abwechslung mal kurz das Alleinsein.
Etappe 9 – Von Bourg Murat zur Gîte du Volcan
Länge: 19 km
Höhenmeter Aufstieg: 950 m
Höhenmeter Abstieg: 290 m
Dauer: 5:00 h
GPX
Nach einem ausgiebigen Frühstück, für das wir gestern im Ort eingekauft haben, laufen wir vorbei an der Pferdekoppel zurück auf den GR R2. Dieser verläuft erst wieder durch Wiesen, dann auf einem steinigem Weg durch den Wald. Wir machen eine Pause an einem paradiesischen Rastplatz. Auf grünem Gras unter Bäumen verputzen wir unser restliches Baguette.



Je näher der Vulkan, desto mehr schwindet das Grün. Wir nähern uns dem Rand des Kraters, steigen entlang der Kante zwischen hohem Buschbewuchs hinab und finden uns plötzlich in einer Wüstenlandschaft mit schwarzem Vulkansand und überzogen von Felsbrocken wieder. Fehlt nur noch, dass ein Ballen aus getrocknetem Gras sanft im Wind vorbei rollt. Wir durchqueren die Ebene und steigen dann zwischen Ginster erneut leicht bergauf. Hier sollte man aufpassen, wohin man tritt, die spitzen Lavasteine bergen eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr, wie wir später an anderen Wanderern sehen.





Schließlich erreichen wir die Gîte du Vulcan, die pittoresk am Rande des Kraters liegt. Sie ist Ausgangspunkt, um den Piton de la Fournaise zu besteigen oder durch die Plaine des Sables zu wandern. Da es aufgrund unserer ziemlich langen Pause schon relativ spät ist, beschließen wir, den Piton als separaten Ausflug nach Beendigung des GR R2 zu besteigen. Die Gîte ist sehr gepflegt und mit einem ziemlich großen Restaurant ausgestattet. Die Schlafräume liegen etwas weiter unten. Ich teile mir mit vier meiner Wanderkollegen ein Zimmer mit Etagenbetten – inklusive kitschiger Katzenbettwäsche. Das Abendessen besteht aus einem sehr reichhaltigen Buffet (Suppe, Pasta, Reis, Linsensauce, Kartoffeln, vegetarische sowie Fleischbeilage, süßes Gebäck) und natürlich Rum.


Wir klauen etwas Baguette, um damit einen wilden, total verängstigten aber niedlichen Hund zu füttern, der vor der Gîte herumschleicht. Lucas erzählte mir eine furchtbare Geschichte: Scheinbar gibt es herzlose Menschen, die ihre Hunde hier oben (v.a. auf dem Piton de la Fournaise) aussetzen. Die Steine sind so spitz, dass sie es nicht schaffen, den Menschen zurück zu folgen oder hinunter bis zum Parkplatz zu laufen. Denkt daran, bevor ihr Selfies mit den ach so süßen Hunden auf dem Vulkan macht..
Etappe 10 – Von der Gîte du Volcan nach Basse Vallée
Länge: 23 km
Höhenmeter Aufstieg: 100 m
Höhenmeter Abstieg: 2210 m
Dauer: 8:30 h
GPX
Heute bin etwas wehmütig, da sich das Abenteuer heute mit der finalen Etappe, bzw. zwei zusammengefügten, dem Ende neigt. Hier auf den letzten Metern zeigt sich der GR R2 nochmal von seiner besten Seite, wobei jede Etappe bisher für sich wunderschön und auf ihre Weise einzigartig war.
Erst durchqueren wir wieder diese bizarre Vulkanlandschaft. Wir wandern am Kraterrand mit perfektem Blick auf den Piton de la Fournaise. Kleinere Krater zeugen von vergangenen Ausbrüchen. Fast hoffe ich, dass es wieder so weit ist, einfach nur, um dieses Spektakel einmal mitzuerleben. Tatsächlich ist das gar nicht so abwegig: Der Vulkan ist einer der aktivsten der Erde und bricht regelmäßig alle ein, zwei Jahre aus.


Wir wandern weiter auf schwarzer Lava, vorbei an bewachsenen Vulkankegeln früherer Eruptionen, in deren Innern sich komplette Ökosysteme entwickelt haben. Der granulare Untergrund ist rutschig, nicht nur ich lege mich einmal auf den Hintern. In der Ferne sieht man schon das Meer und den Zielort Basse Vallée. Je weiter wir absteigen, desto grüner wird es, bis wir uns schließlich wieder in tropischem Urwald mit all seinen Geräuschen befinden.



Nach ca. 6 Stunden erreichen wir die Gîte de Basse Vallée, die das heutige Ziel darstellen würde, hätten wir nicht zwei Etappen zusammengelegt. Sie hat jedoch, wahrscheinlich coronabedingt, geschlossen. Laut Google, das wir nun benutzen, da wir denken, uns mittlerweile wieder in zugänglicherem Gebiet zu befinden, benötigen wir noch eine Stunde bis zu unserer Unterkunft. Aber Google liegt komplett daneben! Der “Weg”, der uns angezeigt wird, geht erst sehr ansprechend durch den Wald, dann durch hüfthohes Gras, bis er sich schließlich komplett im Urwald verläuft. Also kämpfen wir uns durch den Dschungel, müssen ein kleines Stück über rutschigen Stein klettern und hätten eigentlich eine Machete benötigt. Wir kommen nur sehr langsam voran und die Unsicherheit darüber, ob wir überhaupt richtig sind, wächst. Doch um umzukehren sind wir schon zu weit gelaufen. Plötzlich stehen wir in einem Maisfeld. Zum Glück kommt gleich der hilfsbereite und nette Hofbesitzer auf uns zu, der uns sein Gelände passieren lässt und uns auf eine Teerstraße lotst. Auf unsere Frage, ob der Weg, den wir gerade gegangen sind überhaupt einer sei, antwortet er, ja, nur sei den so lange keiner mehr gegangen, dass alles zugewachsen sei. Im Urwald geht sowas ziemlich schnell. Die Straße, die er uns zeigt, führt uns nun in Kurven direkt zu unserer Unterkunft. – Wir haben es geschafft!



Die Pension Le Pinpin d’amour ist perfekt, um sich nach den Strapazen des GR R2 auszuruhen. Liebevoll eingerichtet, kleine, gemütliche und saubere Doppelzimmer mit bequemen Betten und moderner, warmer Dusche. Sie verfügt über eine Terrasse und einem total gemütlichen mit Couchen ausgestatteten Aufenthaltsbereich, in denen wir auf den erfolgreichen Abschluss mit ein paar Dodos anstoßen. Wir sind dann doch etwas überrascht, als der Besitzer sich zu uns gesellt, den Fernseher anschmeißt und uns erstmal einen 30 minütigen Film über die Entstehung, Topographie und Mikroklimata Réunions zeigt, gefolgt von einem nochmals 30 minütigen Vortrag, dem er mit einem Zeigestock Ausdruck verleiht. Das ist definitiv interessant und auch charmant, kommt nur eben etwas unerwartet. Danach fährt er uns in seinem Pick-up zu einem Restaurant, in dem wir uns mit Fisch und Cocktails belohnen. Wieder zurück, falle ich in dem weichen Bett sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
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